Please send slower for present

Hybris, 2019

Please send slower for present

Digitales Archiv, Aktionen im öffentlichen und digitalen Raum, Audioinstallation, Leuchtkästen

Delivery ist wandelbar, aber Content nicht verhandelbar.

Er ist der Einzige seiner Art: der Wal, der auf der ungewöhnlichen Frequenz von 52 Hertz singt und dadurch mit keinem anderen Wal kommunizieren kann oder möchte. Unabhängig von allen anderen bewegt sich das Säugetier alleine durch die Tiefen des Pazifiks und wird nur ab und zu von den Hydrofonen der U.S. Navy registriert.

Der 52-Hertz-Wal, oft auch als der einsamste Wal der Welt bezeichnet, dient den Künstlerinnen als Sinnbild aktueller Phänomene gescheiterter Kommunikation in digitalen Kontexten: ghosting, benching & bread crumbing.

Durch einen Open Call wurden berühmte letzte Worte, gewünschte Botschaften und nie abgeschickte Sätze gesammelt, welche die Künstlerinnen vertont und auf eine andere Frequenz transferiert haben. Um den kollektiven digitalen Kummer zu überwinden werden die gesammelten Nachrichten durch ihr Abspielen auf den Wal projiziert und in die Tiefen der Meere geleitet. Was folgt, ist die emotionale Erleuchtung.

In den letzten vier Wochen erkundeten die Künstlerinnen den natürlichen Raum der Stadt Linz: Jeden Tag wurde ein sogenannter #picrun gejoggt und ein dadurch entstandener Buchstabe in die digitale Welt hochgeladen. Mit der Eröffnung des Festivals wird der Satz live vervollständigt, die Verbindung des Natürlichen und Artifiziellen beendet und als Teil der digital geprägten Flüchtigkeit am Instagram Account hybris0815 veröffentlicht. Der Satz fungiert durch seine langatmige Entstehungsgeschichte als Gegenstück zur Flüchtigkeit unserer digitalen Kommunikationsweise, die zwar von sekundenschneller Übertragung geprägt ist, aber nicht immer zu einer besseren Kommunikation führt.

Hybris, Please Send Slower For Present, 2019
Photo: Juergen Gruenwald
Hybris, Please Send Slower For Present, 2019
Photo: Jakob Dietrich
Hybris, Please Send Slower For Present, 2019
Photo: Violeta Wakolbinger
Hybris, Please Send Slower For Present, 2019
Photo: Violeta Wakolbinger
Hybris, Please Send Slower For Present, 2019
Photo: Violeta Wakolbinger
Hybris, Please Send Slower For Present, 2019
Photo: Violeta Wakolbinger
Hybris, Please Send Slower For Present: Extreme Changing Challenge, 2019
Photo: Violeta Wakolbinger
Hybris, Please Send Slower For Present: #picrun, 2019
Screenshot

Hybris ist ein Kunstkollektiv, das 2017 von Natalia Jobe, Theresa Hoffmann und Felizitas Hoffmann gegründet wurde. Hybris entstand aus einer Leidenschaft gegen die beunruhigende, narzisstische Repräsentation von Kunst, die sich in sozialen Medien zunehmend zu verdichten scheint. Ihr Ziel: die Kunstwelt mit einer einzigartigen und satirischen Perspektive komplett zu erneuern. “Watch out for Hybris because they are about to defy the norm.”

instagram.com/hybris0815

Full CV